Schweiz
MARGA-Bahn
A. Sutter Münchwilen (TG)

Bis anfang der 70er Jahre gab es die MARGA-Schuhcreme. In den 30er bis in die 50er Jahre, bekam man beim Kauf von ein bis zwei MARGA-Produkten (je nachdem ob Metallteile beim Bastelbogen dabei waren) einen Bastelbogen (für die Kinder) als Geschenk dazu. Nebst mehreren Serien von Häusern zu regionaltypischen schweizer Dörfern (30er/40er Jahre), dem Flughafen Kloten (1949) und einer Schwebebahn (1953), gab es auch Wagen und eine Lok für einen gemischten Personen/Güterwagen SBB-Zug (1950).

(Originale Zeitungswerbung)

Woher kam diese MARGA-Bahn (das System mit den Metallrädern schien ausgereift)? Warum war das damals nur eine einmalige Sache?

Der Lieferant der Metallteile der MARGA-Bahn war der deutsche Ernst Ganzer aus Berlin, welcher auch sonst solche Karton-Modellbogen herstellte und sie unter der Marke „ERGA“ vertrieb. (daher das Ausgereifte System). In einem Eisenbahngeschäft im Basel konnten als Zubehör auch ERGA-Gleise (auch passend zur MARGA-Bahn) gekauft werden.



Die Bogen selber wurden in der Druckerei Trüb in Aarau gedruckt. Der Maßstab entsprach (im Gegensatz zu den Häuser Serien) in etwa der heutigen Spur H0.



Aus Originalbogen und Metallteilen entstand dieser SBB-Zug, standesgemäss auf ERGA-Gleisen präsentiert.



Aus Kopien jener Bastelbogen fertigte ich (innen mit Holz und Karton verstärkt) Wagenkästen für einen ganzen MARGA-SBB-Zug an, der auch Modellbahntauglich sein sollte. Statt den originalen Metallrädern, wurden die Wagen mit Märklin-Drehgestellen oder Wagenunterbauten von defekten Märklinwagen versehen. Der schwierigste war aber der offene Güterwagen. Nach längerer Denkpause kamen schließlich Glacestäbchen aus Holz zum Einsatz. Zwei der Güterwagen haben ein Bremserhaus. Dieses wurde mit zwei Holzstäben von abgebrannten Feuerwerkskörpern verstärkt. Die Geländer der Wagen wurden aus Draht gebogen.

Wer nun Lust hat heute einen oder zwei solcher MARGA-Eisenbahnwagen zusammen zu bauen kann den Niederbord- und den Geschlossenen Güterwagen auf der Webseite www.blechundguss.ch noch heute als pdf Datei herunterladen.160gr. Papier reicht dafür und das schafft jeder normale Drucker. Viel Spass.

Noch mehr Wagen im MARGA-Stil

Die 50er Jahre und die Designs von damals haben ihren speziellen Charme. Zuerst nahm ich mich am Computer des bereits in meiner Sammlung befindlichen Leichtstahl-Personenwagens mit Mitteleinstieg an und zeichnete denselben in einem arbeitsreichen Tag so um, dass er (wie es beim großen Vorbild der SBB in jener Zeit auch vorkam) 2 Türen pro Seite je auf drittels Höhe hatte.
 
Traurig musste ich erfahren, dass es meine Lieblingsbenzinmarke aus meiner Kindheit „ESSO“ nicht mehr gibt (wurde von „SOCAR“ übernommen). Also wollte ich der Marke mit dem Tiger ein Denkmal setzen. Vom SHELL-Tankwagen den ich vor einiger Zeit neu gezeichnet hatte war das Design ja schon vorhanden und ich musste somit nur die Farbe und Logos ändern. Ich suchte im Internet nach alten Logos aus den 50er Jahren und fand nebst dem Esso Signet auch den Tiger dazu. Sogar mit dem damaligen Slogan „Put a Tiger in your tank“.

Die Firma A.Sutter in Münchwilen gibt es zwar noch (gehört heute zum Unilever Konzern), aber die MARGA-Schuhcreme ist Geschichte. Also wollte ich die MARGA-Schuhcreme ebenfalls im Zug verewigt haben. Im gleichen Design-Stil des K2 Güterwagens zeichnete ich am Computer einen noch etwas längeren Güterwagen ohne Bremserhaus, auf dessen Tor die MARGA-Werbung der fünfzigerjahre angebracht ist.
 
Nach vollendeter Computerarbeit wurden all diese (nicht-)Marga-Wagen genau so wie zuvor schon die Originalwagen mit Holz und Karton Verstärkt zusammengebaut. Dass meine MARGA-inspirierten Eigendesign-Wagen so harmonisch zu den anderen passen führte schon dazu, dass es schon MARGA-Sammler gab, die glaubten etwas verpasst zu haben...



Eine Lok die keine ist
 
Lange schon wollte ich das Marga Modellierbogenprogramm in meinem Fuhrpark vervollständigen, aber dafür fehlte noch die Lokomotive (Bogen No.1). Als ich nun endlich noch zu einer solchen Kopie des Marga-Lokomotivbogens der Re 4/4 I kam, stellte sich die Frage: Mit oder ohne Motor? Mit Motor wäre reizvoll für einen Marga Bahnbetrieb. Aber wie mache ich ein stabiles, Bahnbetriebstaugliches Gehäuse? Ohne Motor, war damals in den 50er Jahren auch der Originalbogen… Ich entschied mich für letzteres. Der Aufbau der Lok entstand also wieder (wie schon die Wagen) aus Holz und Karton. Zu unterst kam allerdings eine dünne Holzleiste, die auch die Flanke mit den Puffern bildet. Das obendrauf verleimte Vierkantholz musste (so will es die Form der Lokomotive) vorne und hinten angeschrägt werden. Als Puffer kamen wiederum Nägel zum Einsatz. Die Schienenräumer wurden direkt mit den Drehgestellen verleimt. „Was nützt Dir eine Lok ohne Motor?“ war der erste Kommentar eines Freundes beim Anblick der Lok. Nun da ich von Märklin schon zwei Re 4/4 I mit Motor habe, kann ich Abschleppdienst, Überführung oder Doppeltraktion fahren. Und: Für eine Dummy-Lokomotive eines Markenherstellers werden hohe Summen bezahlt. Meine kommt dem Original von Marga am nächsten und war garantiert günstiger…


In stetiger Erinnerung:

Mit grosser Dankbarkeit denke ich an René Sigrist (Tele René) aus Luzern, der mich in Sachen "MARGA" tatkräftig unterstützt hatte. Er verstarb am 24. September 2019 nach tapfer ertragener Krankheit...


 
Historische Eisenbahn
 
Kartoneisenbahnen mit Metallteilen
waren die "Armeleute-Modellbahn"
30er bis 50er Jahre.
 
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